Ausland

Die US-Eliteuniversität Harvard weigert sich, den von Präsident Donald Trump geforderten Kurswechsel etwa bei der Zulassung von Studenten umzusetzen, und riskiert damit Fördergelder in Milliardenhöhe.

„Keine Regierung – unabhängig davon, welche Partei an der Macht ist – sollte vorschreiben, was private Universitäten lehren dürfen, wen sie zulassen und einstellen dürfen und welchen Studien- und Forschungsbereichen sie nachgehen dürfen“, hieß es in einem Schreiben des Unipräsidenten Alan Garber gestern. Die Universität werde ihre Unabhängigkeit und ihre verfassungsmäßigen Rechte nicht aufgeben.

US-Regierung: Harter Kurs gegen Unis

Trumps Regierung hatte die Universität mit Sitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts am Freitag in einem Schreiben aufgefordert, mehrere Änderungen vorzunehmen und Verpflichtungen einzugehen.

In dem Schreiben wurde von der Universität verlangt, ausländische Studierende bei Verstoß gegen Verhaltensregeln den Bundesbehörden zu melden, die Meinungsvielfalt unter Studierenden und Unipersonal überprüfen zu lassen sowie die Zulassung von Studierenden und die Einstellung von Personal nach Diversitätskriterien zu beenden.

Trumps Regierung hatte zuletzt gezielt Universitäten ins Visier genommen. Dabei störte sie sich zum einen an Diversitätsprogrammen. Auch propalästinensische Proteste an verschiedenen Universitäten des Landes im vergangenen Jahr sind der Trump-Regierung ein Dorn im Auge.

US-Präsident Donald Trump hat Autoherstellern zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von seinen weitreichenden Zöllen in Aussicht gestellt. Die Autofirmen bräuchten etwas mehr Zeit, um ihre Lieferketten auf eine Teileproduktion in den USA umzustellen, sagte Trump gestern.

Trump machte keine Angaben dazu, wie die konkreten Maßnahmen aussehen und wie lange sie dauern könnten.

Trump hatte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf in die USA importierte Fahrzeuge verhängt – und Anfang Mai sollen auch Zölle auf eingeführte Bauteile folgen. Zugleich sind bereits einige Fahrzeuge aus Mexiko und Kanada im Rahmen eines nordamerikanischen Handelsabkommen ausgenommen. Die Aktien der US-Autoriesen General Motors und Ford legten nach Trumps Ankündigung zu.

Ausnahmen für Smartphones und Laptops

Die Trump-Regierung hatte am Wochenende bereits Elektronikprodukte wie Smartphones und Laptops aus China von seinen Zusatzzöllen von 125 Prozent ausgenommen. Zugleich betont das Weiße Haus aber, dass die Ausnahmen befristet seien und die Elektronik unter geplante Chipzölle fallen solle.

Während Trump Autoherstellern zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von seinen weitreichenden Zöllen in Aussicht stellt, erwägt er an anderer Stelle eine Verschärfung: So stellte er etwa Zölle auf pharmazeutische Produkte in nicht „allzu ferner Zukunft“ in Aussicht.

Ägypten hat einem Medienbericht zufolge einen israelischen Vorschlag für eine Feuerpause im Gazastreifen erhalten. Außerdem werde darin die Aufnahme von Verhandlungen über einen permanenten Waffenstillstand vorgeschlagen, meldete der staatsnahe Sender al-Kahira News TV unter Berufung auf Insider gestern.

Ägypten tritt als einer der wichtigsten Vermittler im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas auf. Dem Bericht zufolge wurde der Vorschlag der Terrororganisation Hamas überstellt.

Vorschlag für Hamas „inakzeptabel“

Die von Israel erhobene Forderung nach einer Entwaffnung der Hamas lehnte die Terrororganisation kurz darauf ab.

Die Hamas-Delegation sei „überrascht“ gewesen, als sie von den ägyptischen Vermittlern mit dem israelischen Vorschlag konfrontiert worden sei, sagte ein namentlich nicht genannter Funktionär der Organisation dem arabischen TV-Sender al-Jazeera. Für die Hamas sei das „völlig inakzeptabel“, fügte er hinzu.

Die letzte Waffenruhe endete vor knapp einen Monat, nachdem sich Israel und die Hamas nicht auf die Modalitäten für die nächste Phase der Waffenruhe hatten einigen können.

China und Vietnam vertiefen inmitten des Handelskriegs mit den USA ihre Beziehungen. Während eines Besuchs von Präsident Xi Jinping in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi wurden gestern 45 bilaterale Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet, so Reuters mit Verweis auf chinesische Staatsmedien.

Die Abkommen decken den Angaben zufolge eine große Bandbreite ab, die vom Handel mit Agrarprodukten über Zollinspektionen bis hin zum Bereich künstliche Intelligenz reicht. Xi habe sich zudem für eine Stärkung der Lieferketten zwischen den beiden kommunistisch geführten Ländern ausgesprochen und ohne namentliche Nennung der USA betont, dass es bei Handelskriegen keine Gewinner gebe.

Ukraine-Krieg

Die beiden Chinesen, die beim Kampf für Russland von der Ukraine festgenommen wurden, haben bei einer in Kiew abgehaltenen Pressekonferenz ihre Hoffnung auf eine Rückkehr nach China ausgedrückt und ihre Landsleute vor einer Teilnahme am Ukraine-Krieg gewarnt. „Ich hoffe, dass China mich mit Russland und der Ukraine austauschen und nach China zurückbringen kann“, sagte einer von ihnen bei der Veranstaltung gestern.

Beide Soldaten sprachen in Militärkleidung und Handschellen auf Mandarin vor Journalisten. An ihrer Seite standen bewaffnete und maskierte ukrainische Soldaten. Es war nicht ersichtlich, ob die chinesischen Soldaten sich freiwillig äußerten.

Die beiden Männer sagten, sie seien bei Kämpfen in der ostukrainischen Region Donezk gefangen genommen worden. Sie hätten sich aufgrund von Onlinerekrutierungsanzeigen der russischen Armee angeschlossen. Verbindungen zur chinesischen Regierung wiesen sie zurück.

Die Ukraine hatte die Gefangennahme der beiden Chinesen in der vergangenen Woche bekanntgegeben. Peking bestritt jegliche Beteiligung an ihrer Rekrutierung für die russische Armee.

Nach dem schweren russischen Raketenangriff auf die nordostukrainische Stadt Sumy hat der Gouverneur des Gebiets Medien zufolge bestätigt, dass es dort zu der Zeit eine Versammlung von Militärs gab. Es sei nicht seine Initiative gewesen, sagte Gouverneur Wolodymyr Artjuch dem Nachrichtenportal Suspilne gestern. „Ich war eingeladen.“

Dem Portal zufolge machte Artjuch auch auf Nachfrage keine Angaben dazu, wer Initiator des Treffens war. Nach dem russischen Raketenangriff vom Wochenende stieg die Zahl der Toten auf 35, wie Behörden mitteilten. Etwa 120 weitere Menschen seien verletzt worden.

Ein Bürgermeister der Region und eine Parlamentsabgeordnete kritisierten zuletzt, dass sich unweit der russischen Grenze im Zentrum von Sumy in einer Kongresshalle Soldaten versammelt hatten. Eine solche Zusammenkunft gilt als potenzielles Ziel für russische Angriffe und deshalb als Gefahr für Zivilisten.

Russland spricht von militärischem Ziel in Sumy

Russland stellte den Raketenschlag als Angriff gegen ein militärisches Ziel dar – ein Treffen gegnerischer Kommandeure. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte ukrainische Angaben über einen Doppelschlag: Es seien zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander-M eingesetzt worden.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wiederholte in Moskau die übliche Darstellung, dass die russische Armee nur auf militärische oder militärnahe Ziele schieße. Mehrere westliche Politiker, darunter der geschäftsführende deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, verurteilten den russischen Raketenangriff.

EU

Im Handelskonflikt mit den USA hat die EU die Anwendung geplanter Sonderzölle auf US-Produkte bis zum 14. Juli ausgesetzt. Mit der entsprechenden Veröffentlichung im EU-Amtsblatt gestern setzt die EU eine Ankündigung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen um. Sie hatte vergangene Woche mitgeteilt, die eigentlich für Mitte April vorgesehene Maßnahme solle für rund drei Monate ausgesetzt werden.

Die Verschiebung ist eine Reaktion auf das Handeln von US-Präsident Donald Trump: Er hatte nach großen Turbulenzen auf den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Diese Atempause soll nun für Verhandlungen genutzt werden.

Sefcovic zu Zollgesprächen in Washington

EU-Handelskommissar Maros Sefcovic bemüht sich unterdessen in Washington um eine Lösung im Zollstreit. Er sei in der Hauptstadt, um ein „90-tägiges Fenster zu nutzen für eine gegenseitige Lösung für ungerechtfertigte Zölle“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X nach einem Treffen mit US-Handelsminister Howard Lutnick und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer.

Die EU sei „weiterhin konstruktiv und zu einem fairen Abkommen bereit“. Dafür seien aber „erhebliche gemeinsame Anstrengungen“ auf beiden Seiten notwendig.

Wirtschaft

Nvidia will in den kommenden vier Jahren mehrere hundert Milliarden Dollar in den USA investieren. Der weltweit größte KI-Chiphersteller wolle dort mit Hilfe von Partnern wie dem taiwanischen Chipauftragsfertiger TSMC Server für künstliche Intelligenz (KI) im Wert von bis zu 500 Milliarden Dollar (rund 441 Mrd. Euro) bauen, teilte Nvidia gestern mit.

Das umfasse die Produktion von Blackwell-Chips in der TSMC-Fabrik in Phoenix (Bundesstaat Arizona) sowie Supercomputer-Fertigungsanlagen in Texas durch Foxconn und Wistron. Die Produktion soll in zwölf bis 15 Monaten hochgefahren werden.

„Die Erweiterung der amerikanischen Fertigung hilft uns, die unglaubliche und wachsende Nachfrage nach KI-Chips und Supercomputern besser zu bedienen“, erklärte Nvidia-Chef Jensen Huang. Zudem stärke es die Lieferkette und erhöhe die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens.

Nvidia stellt seine Prozessoren bisher mehrheitlich in Taiwan her. Vor dem Hintergrund möglicher US-Zölle schließt sich der Konzern nun anderen Technologieunternehmen an, die einen Teil ihrer Chipfertigung in die USA verlagern wollen. Die „Financial Times“ hatte im März unter Berufung auf Huang zuerst über die Investitionspläne von Nvidia berichtet.

IT

Der Facebook-Mutterkonzern Meta muss sich in den USA gegen Vorwürfe des Marktmissbrauchs wehren. Meta-Chef Mark Zuckerberg wies gestern zum Auftakt des Kartellverfahrens in Washington die Anschuldigung zurück, sein Unternehmen habe ein „Monopol“ bei Onlinenetzwerken geschaffen. Das Verfahren könnte dazu führen, dass Meta sich von der Fotoplattform Instagram und dem Messengerdienst WhatsApp trennen muss.

Die US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) wirft Zuckerbergs Unternehmen vor, Instagram und WhatsApp vor mehr als zehn Jahren übernommen zu haben, um missliebige Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. FTC-Anwalt Daniel Matheson argumentierte, für Meta sei es einfacher gewesen, die Rivalen aufzukaufen, als sich dem Wettbewerb zu stellen.

Meta bestreitet das. Das Unternehmen gibt an, die ehemaligen Start-ups Instagram und WhatsApp erst erfolgreich gemacht zu haben. Die beiden Dienste haben heute Milliarden Nutzer in der ganzen Welt. Zuckerberg sagte dazu, soziale Netzwerke seien nur ein Teil der Geschäftsaktivität seines Konzerns, ihr Gewicht nehme aber insgesamt ab.

Das Verfahren gilt als Test für die Macht der Kartellwächter in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump. Zuckerberg hatte vergeblich versucht, Trump zu einem Vergleich zu überreden. Dafür wurde er in den vergangenen Wochen mehrfach im Weißen Haus vorstellig und besuchte den Präsidenten zudem auf seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Die Wettbewerbsbehörde FTC hatte ihre Klage gegen Zuckerbergs Konzern ursprünglich bereits 2020 in Trumps erster Amtszeit eingereicht.

Meta wird künftig auch Daten europäischer Nutzerinnen und Nutzer etwa auf Facebook und Instagram zum Trainieren seiner künstlichen Intelligenz (KI) nutzen. Der Konzern werde „bald“ öffentliche Inhalte von Erwachsenen in der Europäischen Union nutzen, um seine KI-Modelle zu trainieren, teilte Meta gestern mit.

Auch Anfragen an den kürzlich in Europa ausgerollten Chatbot Meta AI würden genutzt. Nicht genutzt werden sollen die Daten von Konten von Minderjährigen sowie private Nachrichten an Freunde und Familie. Auch WhatsApp sei nicht von der Änderung betroffen.

User sollen Datennutzung widersprechen können

Nutzer in Europa würden in den kommenden Tagen eine Benachrichtigung erhalten, in der sie über die Neuerung informiert werden. Es soll auch möglich sein, der Verwendung der Daten zu widersprechen.

Meta erklärte, es sei wichtig, die KI-Modelle mit einer Vielzahl von Daten zu trainieren, um die „unglaublichen und vielfältigen Nuancen und Komplexitäten“ europäischer Gemeinschaften zu verstehen. So habe der Konzern seine KI-Modelle auch seit der Einführung in anderen Regionen trainiert. Auch andere Tech-Giganten wie Google und OpenAI mit seinem Chatbot ChatGPT seien so verfahren.

Den Europastart von Meta AI hatte der Konzern wegen der nötigen Anpassung an EU-Regeln verzögert. Die Entwicklung von Modellen wie Meta AI erfordert riesige Datenbestände. Die Nutzung von personalisierten Massendaten ist in der EU jedoch stark reglementiert.

Chronik

Ein Erdbeben in Südkalifornien hat gestern die Bewohnerinnen und Bewohner des westlichen US-Bundesstaats aufgeschreckt. Der Erdstoß hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 5,2. Berichte über Verletzte oder größere Schäden gab es in der Region nicht. Allerdings meldeten sich in sozialen Netzwerken und in Nachrichtensendungen viele Menschen zu Wort, die das Beben deutlich gespürt hatten.

Der Erdstoß ereignete sich in der Ortschaft Julian, rund 100 Kilometer nordöstlich von San Diego, in einer Bergregion. Er war in einem großen Gebiet zu spüren, auch in den Küstenmetropolen San Diego und Los Angeles.

Beben dieser Art sind in Kalifornien keine Seltenheit. Auf den Erdstoß folgten mehrere Nachbeben. Forscherinnen und Forscher rechnen in den kommenden Tagen mit weiteren Nachbeben. Das sei ein Weckruf für die Bewohner, um auf größere Beben vorbereitet zu sein, mahnten Fachleute.