DE3903247A1 - Fungizid wirkende zusammensetzung, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung, insbesondere zur heilenden behandlung von an pilzerkrankungen leidenden pflanzen - Google Patents
Fungizid wirkende zusammensetzung, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung, insbesondere zur heilenden behandlung von an pilzerkrankungen leidenden pflanzenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf fungizid wirkende
Zusammensetzungen, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre
Verwendung zur Bekämpfung von Pilzinfektionen, insbesondere
bei Pflanzen.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit dem Problem der
Formulierung von Rezepturen für Fungizide, insbesondere solche
des Acrylamidtyps - vgl. Europäisches Patent Nr. 1 20 321 -
so daß die einem Fungizid zukommende Eigenaktivität in wirksamer
Weise aufrechterhalten bleibt.
Es ist an sich wohl bekannt, daß durch Pilzbefall hervorgerufene
Krankheiten bei Feldfrüchten durch die Verwendung von in richtiger
Weise formulierten aktivem Material bekämpft werden können.
Im allgemeinen werden diese fungizid wirkenden Rezepturen zu
einem frühen Zeitpunkt angewendet, bevor überhaupt eine Infektion
der betreffenden Pflanze stattgefunden hat. Einige Erkran
kungen kommen jedoch unter besonderen Wetterbedingungen
zum Ausbruch, beispielsweise infolge heftiger Regenfälle
oder längerer Trockenperioden, und daher besteht die immer
währende Gefahr, daß eine Infektion früher eintritt, als
erwartet worden ist. In ungünstigen Fällen kann eine solche
Infizierung sogar auftreten, bevor das betreffende
Fungizid zur Anwendung gekommen ist oder bevor es zu
der Stelle seiner Wirksamkeit transportiert worden ist.
In einem solchen Fall ist es zweifelsfrei von Vorteil,
wenn ein aktives Material auch noch dann wirksam ist,
nachdem eine Infektion bereits stattgefunden hat. Eine
derartige Aktivität eines Fungizides wird auch als hei
lende Aktivität bezeichnet, im Gegensatz zu dem üblichen
Wirkungsmechanismus, welcher als prophylaktische Aktivität
bezeichnet wird.
Es wurde nunmehr eine Formulierung gefunden, in welcher
die einem Fungizid eigene Aktivität aufrechterhalten bleibt
und im Fall der Acrylamidfungizide sogar in wirksamer Weise
erhöht wird, so daß die heilende und die prophylaktische
Aktivität in gleicher Weise zur Geltung kommen.
Die fungizid wirkende Zusammensetzung gemäß der Erfindung
liegt in Form von Makroteilchen oder in Pulverform vor,
wobei jedes einzelne Teilchen eine als Fungizid aktive
Verbindung in einem polymeren Material dispergiert enthält,
dessen Schmelzpunkt unterhalb der Zersetzungstemperatur der
betreffenden Verbindung liegt.
Für die praktische Anwendung in der Landwirtschaft wird
eine solche Zusammensetzung üblicherweise als benetzbares
Pulver oder als Suspensionskonzentrat formuliert und die
vorliegende Erfindung umfaßt daher auch eine Fungizid-
Zusammensetzung, welche zusätzlich mindestens einen inerten
Träger, vorzugsweise jedoch mindestens 2 inerte Träger ent
hält, von denen einer eine oberflächenaktive Substanz ist.
Die Teilchengröße der erfindungsgemäßen fungizid wirkenden
Zusammensetzung hängt ab von der Art der betreffenden
Rezeptur. Im allgemeinen liegt die Teilchengröße im Be
reich von 0,1 bis 50 µm, vorzugsweise im Bereich von 0,3
bis 30 µm. Für eine Rezeptur in Form eines benetzbaren
Pulvers liegen typische Teilchengrößen im Bereich von 3
bis 30 µm, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 15 µm, während
für eine Rezeptur in Form eines Suspensionskonzentrats
die Teilchengröße im allgemeinen im Bereich von 0,3 bis 5 µm
und vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 2,5 µm liegt.
Bei dem polymeren Material kann es sich um eine natürliche
oder synthetische makromolekulare Substanz handeln und vor
zugsweise ist es ein Polyester, Polyäther, Polyurethan, Poly
keton, Polyaktid, eine Polymilchsäure, ein Polycarbonat,
ein Polyamid, ein natürlicher oder synthetischer Kautschuk,
ein natürliches oder synthetisches Wachs oder Harz, z. B.
Kolophonium oder Baumharz, Zellulose oder ein Zellulosederivat,
Homozellulose oder Lignin. Bevorzugt wird als polymeres
Material ein Polyaktid, eine Polymilchsäure, ein Poly
urethan, ein Baumharz oder ein Polyamid eingesetzt.
Als Fungizid aktive Verbindung kann jegliches bekannte Fungizid
verwendet werden, daß sich in das polymere Material eintragen
läßt, ohne daß während der Einarbeitungsmaßnahme eine
Zersetzung stattfindet. Gute Ergebnisse sind mit fungizid
aktiven Verbindungen der nachstehenden allgemeinen Formel (I)
erzielt worden
in welcher
A eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ia) bedeutet,
B eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ib) bedeutet,
und Q eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ic)
oder eine Gruppe der nachstehenden Formel (Id) bedeutet,
in welchen Formeln
R¹ eine der folgenden Bedeutungen hat
C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy, NH₂, NH(C1-4-Alkyl), N(C1-4-Alkyl)₂, C3-4-Alkenyl, C3-4-Alkynyl, C3-4-Alkynyloxy oder C3-6- Cycloalkyl;
R² C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy oder Halogen bedeutet,
R³ Wasserstoff oder Halogen ist,
R⁴ Wasserstoff, Halogen, C1-4-Alkyl oder C1-4-Alkoxy ist,
R⁵ Wasserstoff, eine Phenylgruppe, welche gegebenenfalls durch eine oder mehrere C1-4-Alkyl-, und/oder C1-4- Alkoxygruppen und/oder ein oder mehrere Halogenatome substituiert ist, die gleich oder verschieden sein können, eine Alkylgruppe mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen, welche gegebenenfalls durch eine oder mehrere Halogen atome substituiert ist, C3-7-Cyclohexyl, Biphenyl, Phenoxyphenyl, C2-6-Alkenyl oder C2-6-Alkynyl, gegebenenfalls substituiert durch Phenyl, Naphthyl oder C5-8-Cycloalkenyl bedeutet;
-X eine Einfachbindung ist oder eine der nachfolgenden Bedeutungen hat:
-O-, S(O) p - (mit p=0, 1, 2), -N=N-, CHR⁹-O-, -O-CHR⁹, -O-CHR⁹-S(O p ), S(O p )-CHR⁹-, -C n H2n - (mit n=1-10), -HC=CH- oder -C≡C-;
R⁶ C1-4-Alkyl, C3-7-Cycloalkyl, Benzyl, C3-4-Alkenyl oder C3-4-Alkynyl bedeutet;
R⁷ C1-10-Alkyl ist,
R⁸ Wasserstoff, C1-4-Alkyl oder C1-4-Alkoxy ist und
R⁹ Wasserstoff oder C1-4-Alkyl darstellt.
C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy, NH₂, NH(C1-4-Alkyl), N(C1-4-Alkyl)₂, C3-4-Alkenyl, C3-4-Alkynyl, C3-4-Alkynyloxy oder C3-6- Cycloalkyl;
R² C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy oder Halogen bedeutet,
R³ Wasserstoff oder Halogen ist,
R⁴ Wasserstoff, Halogen, C1-4-Alkyl oder C1-4-Alkoxy ist,
R⁵ Wasserstoff, eine Phenylgruppe, welche gegebenenfalls durch eine oder mehrere C1-4-Alkyl-, und/oder C1-4- Alkoxygruppen und/oder ein oder mehrere Halogenatome substituiert ist, die gleich oder verschieden sein können, eine Alkylgruppe mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen, welche gegebenenfalls durch eine oder mehrere Halogen atome substituiert ist, C3-7-Cyclohexyl, Biphenyl, Phenoxyphenyl, C2-6-Alkenyl oder C2-6-Alkynyl, gegebenenfalls substituiert durch Phenyl, Naphthyl oder C5-8-Cycloalkenyl bedeutet;
-X eine Einfachbindung ist oder eine der nachfolgenden Bedeutungen hat:
-O-, S(O) p - (mit p=0, 1, 2), -N=N-, CHR⁹-O-, -O-CHR⁹, -O-CHR⁹-S(O p ), S(O p )-CHR⁹-, -C n H2n - (mit n=1-10), -HC=CH- oder -C≡C-;
R⁶ C1-4-Alkyl, C3-7-Cycloalkyl, Benzyl, C3-4-Alkenyl oder C3-4-Alkynyl bedeutet;
R⁷ C1-10-Alkyl ist,
R⁸ Wasserstoff, C1-4-Alkyl oder C1-4-Alkoxy ist und
R⁹ Wasserstoff oder C1-4-Alkyl darstellt.
Bevorzugt werden Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
verwendet, in denen A die Bedeutung 3,4-Dimethoxyphenyl
hat, B die Phenyl- oder 4-Chlorphenylgruppe ist, und Q
die Morpholinylgruppe bedeutet.
Die Konzentration der als Fungizid aktiv wirkenden Ver
bindung in dem polymeren Material kann in weiten Bereichen
variieren. Sehr geeignet ist ein Bereich von 10 bis
90 Gewichtsprozent, doch wird ein Bereich von 25 bis 75
Gewichtsprozent, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
der betreffenden Verbindung und an polymerem Material,
bevorzugt.
Um eine leichtere praktische Anwendbarkeit sicherzustellen,
enthält die erfindungsgemäße fungizide Zusammensetzung,
wie vorstehend bereits erwähnt, vorzugsweise zusätzlich min
destens einen inerten Träger für die Makroteilchen oder das
pulverförmige Material, vorzugsweise jedoch mindestens zwei
Träger, von denen der eine Träger eine oberflächenaktive
Substanz ist.
Bei dem Träger kann es sich um ein festes oder flüssiges
Trägermaterial handeln, welches anorganischer oder organischer
Art und synthetischen oder natürlichen Ursprungs
sein kann. Typische feste Trägerstoffe umfassen natürliche
und synthetische Tonarten und Silikate, beispielsweise
natürliche Kieselsäuren, wie z. B. Diatomeenerden, und Alumi
niumsilikate, z. B. Kaolinite, Montmorillonite und Glimmer.
Typische flüssige Trägerstoffe sind Ketone, beispielsweise
Methylnaphthalinketone, und Erdölfraktionen, beispielsweise
xylolhaltige Erdölfraktionen und leichte Mineralöle.
Auch Wasser kann als flüssiger Träger eingesetzt werden.
Außerdem sind Mischungen von Flüssigkeiten öfters geeignete
Trägerstoffe.
In den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auch ein
oder mehrere oberflächenaktive Substanzen und/oder Haftmittel
(Klebstoffe) vorliegen. Die oberflächenaktive Substanz kann
ein Dispergiermittel oder ein Netzmittel sein und es
kann sich dabei um nicht-ionische oder ionische Substanzen
handeln. Es kann für diesen Zweck jede oberflächenaktive
Substanz eingesetzt werden, wie sie üblicherweise auch
für Rezepturen von Pestiziden angewendet werden. Beispiele
von geeigneten oberflächenaktiven Substanzen sind die
Natrium- und Calciumsalze von Polyacrylsäuren und Lignin-
und Sulfonsäuren, die Kondensationsprodukte von Fettsäuren
oder aliphatischen Aminen oder Amiden, welche mindestens
12 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten, mit Äthylenoxid
und/oder Propylenoxid, Fettsäureester von Gylzerin, Sorbit,
Sucrose oder Pentaerythrit, Kondensate dieser Verbindungen
mit Äthylenoxid und/oder Propylenoxid, Kondensationsprodukte
von Fettalkoholen oder Alkylphenolen, beispielsweise von
p-Octylphenol oder p-Octylcresol, mit Äthylenoxid und/oder
Propylenoxid, Sulfate oder Sulfonate von diesen Kondensations
produkten, Alkali- oder Erdalkalimetallsalze, vorzugsweise
Natriumsalze von Schwefelsäure- oder Sulfonsäureestern,
welche mindestens 10 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten,
beispielsweise Natriumlaurylsulfat, das Natriumsalz von
sekundär-Alkylsulfat, Natriumsalze von sulfoniertem Rhizinusöl
und Natrium-alkylarylsulfonate, wie z. B. Natrium-Dodecyl
benzolsulfonat, ferner Polymere von Äthylenoxid und Copolymere
von Äthylenoxid und Propylenoxid.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können in Form von
benetzbaren Pulvern, von Mikrokapseln, Stäuben, Granulaten,
emulgierbaren Konzentraten, Emulsionen oder Suspensions
konzentraten formuliert werden. Bevorzugte Rezepturen für eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung sind ein benetzbares Pulver
oder ein Suspensionskonzentrat.
Benetzbare Pulver enthalten üblicherweise 25, 50 oder 75
Gewichtsprozent an aktivem Bestandteil und sie können zusätz
lich inerte Feststoffe enthalten, ferner enthalten sie
3 bis 10 Gewichtsprozent eines Dispergiermittels und
falls erforderlich 0 bis 10 Gewichtsprozent eines Sta
bilisators, ferner ein Penetrationsmittel und/oder ein
Haftmittel. Ein Suspensionskonzentrat ist ein stabiles,
nicht zum Absetzen neigendes fließfähiges Produkt und
enthält üblicherweise 10 bis 75 Gewichtsprozent an aktivem
Bestandteil, 0,5 bis 15 Gewichtsprozent Dispergiermittel,
0,1 bis 10 Gewichtsprozent eines Suspendiermittels,
beispielsweise ein Schutzkolloid und/oder ein
thixotropisch wirkendes Mittel, und 0 bis 10% anderer
Additive einschließlich beispielsweise eines Biozids,
eines Entschäumungsmittels, eines Korrosionsinhibitors,
eines Stabilisators, eines Penetrationsmittels und/oder
eines Haftmittels. Als dispergierendes Grundmedium ent
hält das Konzentrat Wasser oder eine organische Flüssig
keit, in welcher der aktive Bestandteil praktisch unlös
lich ist. In dem Dispergier-Basismedium können auch
bestimmte organische Zusatzstoffe und/oder anorganische
Salze gelöst vorliegen, um dazu beizutragen, daß eine
Sedimentation verhindert wird oder um als Antigefrier
mittel für Wasser zu dienen.
In der fertigen Rezeptur können die betreffenden Zusammen
setzungen 1,0 bis 80 Gewichtsprozent aktiven Bestandteil
enthalten, doch liegt die Konzentration vorzugsweise im
Bereich von 20 bis 60 Gewichtsprozent. Falls noch ein
weiterer aktiver Bestandteil vorhanden ist, dann liegt der
bevorzugte Bereich zwischen 5 und 40 Gewichtsprozent.
Besonders gute Ergebnisse in bezug auf die Heilwirkung
bei durch Pilzen verursachten Erkrankungen sind mit
Zusammensetzungen erhalten worden, welche mindestens eine
Verbindung der vorstehenden allgemeinen Formel (I)
enthalten, in der
A die 3,4-Dimethoxyphenylgruppe bedeutet,
B die Phenyl- oder 4-Chlorphenylgruppe darstellt, und
Q die Morpholinylgruppe bedeutet,
B die Phenyl- oder 4-Chlorphenylgruppe darstellt, und
Q die Morpholinylgruppe bedeutet,
wobei die Konzentration der fungizid aktiven Verbindung
im Bereich von 0,1 bis 99 Gewichtsprozent liegt, bezogen
auf das Gesamtgewicht der als Fungizid eingesetzten
Zusammensetzung. Mit einer solchen Verbindung konnten
die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn die Konzen
tration des Fungizids im Bereich von 10 bis 50% und die
Polymerkonzentration im Bereich von 5 bis 50% lag, je
weils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung. Als Polymer
kann jedes polymere Material verwendet werden, welches
eine Schmelztemperatur aufweist, die unterhalb der Zer
setzungstemperatur der als Fungizid eingesetzten Ver
bindung liegt. Gute Ergebnisse wurden unter Verwendung
von Polyaktid, Polymilchsäure, Polyurethan, Baumharz
wachs und Polyamid erhalten.
Die Dispergierung der als Fungizid aktiven Verbindung
in dem polymeren Material kann mittels irgendeiner be
kannten Schmelz- und/oder Mischmaßnahme stattfinden. Es
ist jedoch vorteilhaft, die Fungizid-Verbindung zusammen
mit dem ausgewählten polymeren Material aufzuschmelzen,
gegebenenfalls in Anwesenheit weiterer Adjuvantien
und Hilfsstoffe, und dann die Schmelze bis unterhalb der
Schmelztemperatur dieser Mischung abzuschrecken. Anschließend
kann die abgeschreckte Schmelze vermahlen werden,
um so mittels an sich bekannter Methoden Mikroteilchen
oder ein Pulver der Schmelze zu erhalten.
Die Herstellung der Fungizid-Rezeptur zur Anwendung
in der Landwirtschaft kann mittels Methoden erfolgen,
wie sie an sich für die Formulierung agrochemischer
Verbindungen bekannt sind. Solche Maßnahmen haben sich
als besonders vorteilhaft für Verbindungen der allge
meinen Formel (I) erwiesen.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein
Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung in Form
einer fungizid wirkenden Rezeptur, welches Verfahren
darin besteht, daß die ausgewählte als Fungizid aktive
Verbindung zusammen mit dem ausgewählten polymeren Ma
terial aufgeschmolzen, die Schmelze bis unterhalb ihres
Schmelzpunktes abgekühlt, die verfestigte Schmelze zu
Makroteilchen oder zu einem Pulver zerkleinert wird
und gegebenenfalls die Teilchen oder das pulvrige
Material mit mindestens einem inerten Träger oder mit
mindestens zwei inerten Trägern vermischt werden (wird), von
denen ein Träger eine oberflächenaktive Substanz
darstellt, um so die fertige Rezeptur zu erhalten.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können für die
Behandlung jeder beliebigen durch Pilze verursachten
Pflanzenkrankheit eingesetzt werden, insbesondere für
die Erkrankung von Weinstöcken.
Gewünschtenfalls kann die als Fungizid aktive Verbindung
mit einer oder mehreren anderen als Fungizid aktiven
Verbindungen vermischt werden, um so das Wirkungs
spektrum der ersten Verbindung zu ergänzen. Diese
Mischung von aktiven Bestandteilen kann in das gleiche
Polymerteilchen eingelagert werden, und dann kann die
Herstellung der Rezeptur mittels bekannter Techniken
erfolgen oder eine solche Mischung kann erzielt werden,
indem man die einzelnen aktiven Bestandteile jeden für
sich in Polymerteilchen einlagert und dann die verschie
denen Arten von polymeren Teilchen miteinander vermischt.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele
näher erläutert:
10 g der Verbindung 3-(3,4-Dimethoxyphenyl)-3-(4-chlor
phenyl)-acrylsäuremorpholid werden mit 10 g feinpulvrigem
Polyaktid (Resomer 18L, Hersteller: Boehringer Ingelheim,
Ingelheim, F.R.G.) vermischt und dann wird diese Mischung
in einem Becherglas auf 150°C erhitzt. Nach 5 Minuten hat
sich eine niedrig-viskose klare Schmelze gebildet, welche
auf eine kalte Glasplatte ausgegossen wird. Diese Schmelze
verfestigt sich beim Abkühlen sehr gut und wird dann in
Stücke zerbrochen. Um ein benetzbares Pulver herzustellen,
werden diese Stücke in einem Mörser zerrieben, wodurch man
ein Pulver der betreffenden Schmelze erhält.
1 kg der Verbindung 3-(3,4-Dimethoxyphenyl)-3-(4-chlor
phenyl)-acrylsäuremorpholid werden mit 1 kg feinpulvrigem
Polyaktid (Resomer 18L, Hersteller: Boehringer Ingelheim,
Ingelheim, F.R.G.) vermischt und diese Mischung leitet man
durch einen auf 140 bis 170°C erhitzten Zweischnecken-
Extruder. Die so erhaltene Schmelze wird auf eine wasser
gekühlte rotierende Trommel geleitet, wo sie abkühlt und
sich verfestigt. Anschließend wird das verfestigte Material
zu Stücken zerbrochen und in einer Mühle zu einem Pulver der
verfestigten Schmelze vermahlen.
25% 3-(3,4-Dimethoxyphenyl)-3-(4-chlorphenyl)-acrylsäuremorpholid
(Handelsname: Dimethomorph)
25% Polymilchsäure (MW 1000-10 000)
2% Netzmittel (Na-Alkylnaphthensulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfonat)
20% Kieselsäure (Träger)
20% Kaolin (Träger)
25% Polymilchsäure (MW 1000-10 000)
2% Netzmittel (Na-Alkylnaphthensulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfonat)
20% Kieselsäure (Träger)
20% Kaolin (Träger)
Vor dem Formulieren zur Rezeptur wird der aktive Bestand
teil in dem Polymer dispergiert und zu einem Pulver
zerkleinert, wie es in Beispiel 1 beschrieben ist.
25% 3-(3,4-Dimethoxyphenyl)-3-(4-chlorphenyl)-acrylsäuremorpholid
(Handelsname: Dimethomorph)
25% Baumharzwachs (Sp: 70 bis 120°C)
2% Netzmittel (Natrium-Alkylnaphthensulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfonat)
20% Kieselsäure (Träger)
20% Kaolin (Träger)
25% Baumharzwachs (Sp: 70 bis 120°C)
2% Netzmittel (Natrium-Alkylnaphthensulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfonat)
20% Kieselsäure (Träger)
20% Kaolin (Träger)
Vor der Formulierung der Rezeptur wird der aktive Bestand
teil in dem Polymer dispergiert und zu einem Pulver
zerkleinert, wie es im Beispiel 1 beschrieben ist.
30% 3-(3,4-Dimethoxyphenyl)-3-phenylacrylsäuremorpholid
15% Polyurethan (Sp: 150 bis 180°C)
2% Netzmittel (Natriumalkylbenzolsulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfat)
25% Montmorillonit (Träger)
20% Ton (Träger)
15% Polyurethan (Sp: 150 bis 180°C)
2% Netzmittel (Natriumalkylbenzolsulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfat)
25% Montmorillonit (Träger)
20% Ton (Träger)
Vor der Herstellung der Rezeptur wird der aktive Bestand
teil in dem polymeren Material dispergiert und zu einem
Pulver zerkleinert, wie es in Beispiel 1 beschrieben ist.
250 g/l 3-(3,4-Dimethoxy)-3-phenylacrylsäuremorpholid
150 g/l Polyamidwachs (GS-Wachs HS 35, Hersteller: Georg Schütz, Bad Schwalbach, F.R.G.)
50 g/l Dispergiermittel (Alkylnaphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Copolymer)
5 g/l Entschäumungsmittel (Dimethylpolysiloxan)
5 g/l Biozid (Proxel GXL, Hersteller: ICI)
30 g/l Verdickungsmittel (Shellflow S., Hersteller: Shell Int. Chem. Comp.)
80 g/l Antigefriermittel (Propylenglykol)
Rest bis zu 1000 ml entmineralisiertes Wasser
150 g/l Polyamidwachs (GS-Wachs HS 35, Hersteller: Georg Schütz, Bad Schwalbach, F.R.G.)
50 g/l Dispergiermittel (Alkylnaphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Copolymer)
5 g/l Entschäumungsmittel (Dimethylpolysiloxan)
5 g/l Biozid (Proxel GXL, Hersteller: ICI)
30 g/l Verdickungsmittel (Shellflow S., Hersteller: Shell Int. Chem. Comp.)
80 g/l Antigefriermittel (Propylenglykol)
Rest bis zu 1000 ml entmineralisiertes Wasser
Vor der Fertigstellung der Rezeptur wird der aktive
Bestandteil in dem Polymer dispergiert und zu einem
Pulver zerkleinert, wie es in Beispiel 2 beschrieben
ist.
50% 3-(3,4-Dimethoxyphenyl)-3-(4-chlorphenyl)-acryl
säuremorpholid
(Handelsname: Dimethomorph)
2% Netzmittel (Natrium-Alkylnaphthensulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfonat)
20% Kieselsäure (Träger)
20% Kaolin (Träger)
2% Netzmittel (Natrium-Alkylnaphthensulfonat)
8% Dispergiermittel (Calcium-Lignosulfonat)
20% Kieselsäure (Träger)
20% Kaolin (Träger)
Zu prüfende Pflanzen: Ableger einer Weinkultur des Types Müller-Thurgau wurden
im Gewächshaus bei 25°C und 50 bis 70% relativer Feuchtig
keit eingesetzt und wachsen gelassen. Die Pflanzen wurden
in Plastiktöpfen mit einem Durchmesser von 12 cm kultiviert.
Sobald sich 6 bis 8 Blätter entwickelt hatten, wurden
die Pflanzen zurückgeschnitten, so daß sie nur noch
3 bis 4 Blätter gleicher Größe aufwiesen.
Die Pflanzen wurden mit einer wäßrigen Sporensuspension
von Plasmopara viticola, welche 200 000 Sporen/ml enthielt,
künstlich infiziert. Die Infizierung wurde durchgeführt,
indem man die unteren Seiten der Blätter mit der Sporen
suspension besprühte. Sofort anschließend wurden die Pflanzen
48 Stunden lang bei einer relativen Feuchtigkeit von
100% inkubiert.
Für jede Behandlung wurden 4 bis 6 Pflanzen verwendet.
Die Behandlung mit den fungiziden Zusammensetzungen wurde
48 Stunden nach der Infizierung durchgeführt. Die Prüf
pflanzen wurden in einer Sprühkammer unter Verwendung
von 20 ml Sprühflüssigkeit besprüht, wobei die über
schüssige Flüssigkeit ablief.
Anschließend wurden diese Pflanzen bei hoher Feuchtigkeit
im Gewächshaus bei einer Tagestemperatur von 23°C und
einer Nachttemperatur von 18°C gehalten, bis sich Krankheits
symptome entwickelten (etwa 5 bis 6 Tage nach der Infizierung).
Die Auswertung wurde durchgeführt, indem man für jedes
einzelne Blatt die prozentuale Blattfläche, die Krankheits
symptome aufwies, schätzte. Die Akivität in Prozent wurde
unter Verwendung der nachstehenden Gleichung berechnet:
Die heilende Aktivität der untersuchten verschiedenen Rezepturen
gegenüber einem Befall mit Plasmopara viticola in Reben
pflanzen (Konzentration des aktiven Bestandteils: 150 ppm)
ist nachstehend zusammengestellt:
Diese Ergebnisse zeigen die überlegene heilende Aktivität
der fungiziden Zusammensetzungen gemäß der Erfindung im
Vergleich zu einer bekannten Rezeptur.
Claims (11)
1. Fungizid wirkende Zusammensetzung in Form von Makroteilchen
oder in Pulverform, in welcher jedes einzelne Teilchen
eine als Fungizid aktive Verbindung, dispergiert
in einem polymeren Material mit einem Schmelzpunkt
enthält, welcher unterhalb der Zersetzungstemperatur der
Verbindung liegt.
2. Fungizid wirkende Zusammensetzung nach Anspruch 1, in
welcher das polymere Material ein Polyester, Polyäther,
Polyurethan, Polyketon, Polylaktid, eine Polymilchsäure,
ein Polycarbonat, Polyamid, ein natürlicher oder synthe
tischer Kautschuk, ein natürliches oder synthetisches
Wachs oder Harz, Zellulose oder ein Zellulosederivat,
Homozellulose oder Lignin ist.
3. Fungizid wirkende Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
in welcher das polymere Material ein Polylaktid, eine Poly
milchsäure, ein Polyurethan, ein Baumharz oder ein Polyamid
ist.
4. Fungizid wirkende Zusammensetzung nach einem der vorher
gehenden Ansprüche, in welcher die als Fungizid aktive
Verbindung eine Verbindung der nachstehenden Formel (I)
ist
in welcher
A eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ia) bedeutet B eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ib) ist und Q eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ic) oder eine Gruppe der Formel (Id) ist in welchem Formeln
R¹ eine der folgenden Bedeutungen hat:
C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy, NH₂, NH(C1-4-Alkyl), N(C1-4-Alkyl)₂, C3-4-Alkenyl, C3-4-Alkynyl, C3-4-Alkynyloxy oder C3-6- Cycloalkyl;
R² C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy oder Halogen bedeutet;
R³ Wasserstoff oder Halogen ist;
R⁵ Wasserstoff, eine Phenylgruppe, welche gegebenenfalls durch ein oder mehrere C1-4-Alkyl- und/oder C1-4-Alkoxy gruppen und/oder ein oder mehrere Halogenatome substituiert ist, die gleich oder verschieden sein können, eine Alkylgruppe mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen, welche gegebenenfalls durch eine oder mehrere Halogenatome substituiert ist, C3-7-Cycloalkyl, Biphenyl, Phenoxy phenyl, C2-6-Alkenyl oder C2-6-Alkynyl, gegebenenfalls substituiert durch Phenyl, Naphthyl oder C5-8-Cyclo alkenyl bedeutet;
-X ein Einfachbindung ist oder eine der nachfolgenden Bedeutungen hat:
-O-, S(O) p - (mit p=0, 1, 2), -N=N-, CHR⁹-O-, -O-CHR⁹, -S(O) p -CHR⁹-, -CHR⁹-S(O) p -, -C n H2n - (mit n=1-10), -HC=CH- oder -C≡C-;
R⁶ C1-4-Alkyl, C3-7-Cycloalkyl, Benzyl, C3-4-Alkenyl oder C3-4-Alkynyl bedeutet;
R⁷ C1-10-Alkyl ist;
R⁸ Wasserstoff, C1-4-Alkyl oder C1-4-Alkoxy ist, und
R⁹ Wasserstoff oder C1-4-Alkyl darstellt.
A eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ia) bedeutet B eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ib) ist und Q eine Gruppe der nachstehenden Formel (Ic) oder eine Gruppe der Formel (Id) ist in welchem Formeln
R¹ eine der folgenden Bedeutungen hat:
C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy, NH₂, NH(C1-4-Alkyl), N(C1-4-Alkyl)₂, C3-4-Alkenyl, C3-4-Alkynyl, C3-4-Alkynyloxy oder C3-6- Cycloalkyl;
R² C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy oder Halogen bedeutet;
R³ Wasserstoff oder Halogen ist;
R⁵ Wasserstoff, eine Phenylgruppe, welche gegebenenfalls durch ein oder mehrere C1-4-Alkyl- und/oder C1-4-Alkoxy gruppen und/oder ein oder mehrere Halogenatome substituiert ist, die gleich oder verschieden sein können, eine Alkylgruppe mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen, welche gegebenenfalls durch eine oder mehrere Halogenatome substituiert ist, C3-7-Cycloalkyl, Biphenyl, Phenoxy phenyl, C2-6-Alkenyl oder C2-6-Alkynyl, gegebenenfalls substituiert durch Phenyl, Naphthyl oder C5-8-Cyclo alkenyl bedeutet;
-X ein Einfachbindung ist oder eine der nachfolgenden Bedeutungen hat:
-O-, S(O) p - (mit p=0, 1, 2), -N=N-, CHR⁹-O-, -O-CHR⁹, -S(O) p -CHR⁹-, -CHR⁹-S(O) p -, -C n H2n - (mit n=1-10), -HC=CH- oder -C≡C-;
R⁶ C1-4-Alkyl, C3-7-Cycloalkyl, Benzyl, C3-4-Alkenyl oder C3-4-Alkynyl bedeutet;
R⁷ C1-10-Alkyl ist;
R⁸ Wasserstoff, C1-4-Alkyl oder C1-4-Alkoxy ist, und
R⁹ Wasserstoff oder C1-4-Alkyl darstellt.
5. Fungizid wirkende Zusammensetzung nach Anspruch 4,
in welcher die als Fungizid aktive Verbindung der
allgemeinen Formel I entspricht und
A 3,4-Dimethoxyphenyl bedeutet,
B Phenyl oder 4-Chlorphenyl darstellt, und
Q die Morpholinylgruppe darstellt.
A 3,4-Dimethoxyphenyl bedeutet,
B Phenyl oder 4-Chlorphenyl darstellt, und
Q die Morpholinylgruppe darstellt.
6. Fungizid wirkende Zusammensetzung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, in welcher die als Fungizid
aktive Verbindung in dem polymeren Material in einer
Konzentration im Bereich von 10 bis 90 Gewichtsprozent
vorliegt, bezogen auf das Gesamtgewicht aus Verbindung und
polymeren Material.
7. Fungizid wirkende Zusammensetzung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, in welcher diese zusätzlich
mindestens einen inerten Träger oder mindestens zwei inerte
Träger enthält, von denen einer eine oberflächenaktive
Substanz darstellt.
8. Fungizid wirkende Zusammensetzung nach Anspruch 7, in
welcher die als Fungizid aktive Verbindung der allgemeinen
Formel (I) entspricht, in welcher
A 3,4-Dimethoxyphenyl bedeutet,
B Phenyl oder 4-Chlorphenyl ist, und
Q die Morpholinylgruppe darstellt,
und die in einer Konzentration im Bereich von 0,1 bis 99 Gewichtsprozent vorliegt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
A 3,4-Dimethoxyphenyl bedeutet,
B Phenyl oder 4-Chlorphenyl ist, und
Q die Morpholinylgruppe darstellt,
und die in einer Konzentration im Bereich von 0,1 bis 99 Gewichtsprozent vorliegt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
9. Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, gemäß welchem die
als Fungizid aktive Verbindung zusammen mit dem polymeren
Material aufgeschmolzen, die Schmelze bis unterhalb ihres
Schmelzpunktes abgekühlt, die verfestigte Schmelze zu
Makroteilchen oder zu einem Pulver zerkleinert wird und
gegebenenfalls die Teilchen oder das pulvrige Material
mit mindestens einem inerten Träger oder mit mindestens
zwei inerten Trägern vermischt werden (wird), von denen ein
Träger eine oberflächenaktive Substanz darstellt, und
so die fertige Rezeptur erhalten wird.
10. Verwendung einer Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche
1 bis 8 als Fungizid.
11. Verwendung einer Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche
1 bis 8 zur heilenden Behandlung von an Pilzerkrankung
leidenden Pflanzen.
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