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Verfahren zum Löschen von Erdalkalioxyden, insbesondere von Ätzkalk
Das Löseheu von Ätzkalk oder anderen Oxyden der Erdalkalimetalle ist mit einer so
großen Wärmeentwicklung verbunden, daß Teile des Löschwassers während des Löschvorganges
laufend zum Sieden erhitzt werden. Der frei werdende Wasserdampf reißt aus der Löschvorrichtung
erhebliche Mengen an Kalkstaub mit sieh fort, die sich dann in weitem Umkreis um
die Löschvorrichtung, auch außerhalb der Gebäude, in- denen die letztere untergebracht
ist, in weißgrauen, weithin sichtbaren Krusten. absetzen.* Abgesehen davon; .. daß
. durch dieses Entweichen von Kalkstaub aus der Löschvorrichtung erhebliche wirtschaftliche
Nachteile entstehen, ist auch das Arbeiten in der Kalkstaubatinosphäre der Gesundheit
abträglich.
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Man hat schon verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, um das Entweichen
des Kalk-Staubes aus der Löschvorrichtung nach Möglichkeit zu verhindiern. Das bekannteste
Verfahren besteht darin, daß in den Abzugskanal. für den - mit- Kalkstaub beladenen
WasserdaKnpf kaltes Wasser eingespritzt wird mit dem Ziele, einen Teil des Kalkstaubes
zusammen mit dem gleichzeitig kondensierten Dampf als dünne Kalkmilch niederzuschlagen
und die Kalkmilch dann wieder als Löschwässer zu verwenden. Die anfallenden Mengen
an dünner Kalkmilch sind jedoch so groß, daß sie nur teilweise in der Löschvorrichtung
wieder Verwendung finden können.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, den Kalk in einem von außen heizbaren
Druckkessel abzulöschen, indem man dem Kessel. durdein Ventil das benötigte Löschwasser
gufüj4rf: Von Zeit zu Zeit wird der im Kessel beim- Löschvorgang entstandene Dampf
durch einen Ansatzstutzen abgelassen, wobei, bedingt durch den im, Kessel herrschenden
Druck, auch wiedef große Mengen Kalkstaub entweichen.
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Bei den unter Druck arbeitenden Kalklöschverfahren ergibt sich der
weitere Nachteil, daß die Löschung nicht fortlaufend unter ununterbrochenem Eintragen
ungelöschten Kalkes durchgeführt werden kann. Außerdem ist es bei normalem Arbeitsgang
nicht möglieh,
nur die sich rechnungsmäßig ergebende Löschwassermenge
anzuwenden, da der bei 'dem vorstehend erörterten Verfahren abgeblasene Dampf bzw.
das aus diesem entstehende Verdichtungswasser verworfen werden. ,Beim Abblasen des
hochgespannten, noch Kalk in feinster Verteilung in der Schwebe enthaltenden Dampfes
gelangen erhebliche Kalkmengen mit ins Freie, und nur ein Teil des mitgeführten
Kalkes läßt sich in der Löschvorrichtung zurückhalten. Des weiteren werden durch:
die Entspannung im Druckraum Teile des gelöschten Gutes mit emporgerissen und mit
dem Dampf weggeführt.
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Nach einem. weiteren bekannten Verfahren wird der bim Löschen des
Ätzkalkes entwickelte Staub zunächst mit einem Schlamm, der aus der Löschflüssigkeit
und den Ausgangsstoffen besteht, vermischt und in diesen eingelagert, wobei gegebenenfalls
dieser Schlamm dann zur Absorption weiteren Staubes oder zur Behandlung der Ausgangsstoffe
verwendet wird. Löschvorgang und Staubabsorption werden in zwei getrennt voneinanderangeordneten
Behältern vorgenommen und sind nur auf sehr umständlichem Wege durchführbar.
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Es wurde ein Verfahren gefunden, das die bei den bekannten Kaiklöschverfahren
auftretenden und im vorstehenden näher erörterten Nachteile weitgehend ausschaltet.
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D.er Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den beim Löschvorgang entstandenen,
gegebenenfalls mehr oder weniger stark mit Kalk beladenen Wasserdampf an genügend
großen, von der Menge des entstehenden Dampfes abhängigen, von außen gekühlten Flächen
restlos niederzuschlagen. Die zweckmäßig spitzwinklig oder mit halbkreisförmigem
Querschnitt angeordneten, beispielsweise aus Metall bestehenden Kühlflächen sind
über dem Löschtrog gut abdichtend aufgesetzt. Ein Überdruck innerhalb der aus Löschtrog
und Kühltaube bestehenden Vorrichtung kann jedoch nicht entstehen, da die Verbindung
mit der Atmosphäre über die Ein- und Austrittsöffnung für das Löschgut stets" vorhanden
ist. An den von außen gekühlten Flächen wird der beim Löschvorgang entstandene Dampf
zusammen mit dem mitgeführten Kalk niedergeschlagen und restlos und ohne betriebliche
Schwierigkeiten .dem Löschtrog wieder zugeführt. Jeder Austritt von Dampf und Kalk
ins Freie wird also vermieden.
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In den Abb. i und 2 ist im Längs- und .Querschnitt eine beispielsweise
Ausführungsform einer Vorrichtung für die Durchführung des Verfahrens gemäß Erfindung
dargestellt.
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Eine horizontal verlaufende Paddelschnecke i von beispielsweise q.
m Länge und ö, 5 m Durchmesser mit dem Antrieb ia ist von einem Heizmantel 2 umgeben.
An dem einen Ende befindet sich der Aufgabetrichter 3 mit Schleuse 3; während sich
am anderen Ende in der Stirnwand eine Öffnung q. zur Abführung des abgelöschten
Gutes befindet. Der Rost 5 dient zur Zurückhaltung von grobstückigem, taubem Gestein
und die Schurre 6 zur Weiterführung des Löscherzeugnisses in die Schnecke 7. über
der Paddelschnecke i und parallel zu dieser angeordnet befindet sich das Spritzrohr
8, welches etwa im ersten Viertel der Gesamtlänge der Schnecke Düsen für die Zuführung
von Löschwasser aufweist. Der .Schneckentrog 9 ist zu drei Vierteln seiner Länge,
vom Aufgabetrichter 3 an gerechnet, durch eine nach oben spitzwinklig zulaufende
Metallhaube io von 2m Höhe und rund i o m2 Kühlfläche verschlossen. Die beiden Breitseiten
der Haube können von außen durch die Berieselungsvorrichtung i i mit Kühlwasser
berieselt werden. Zur Sammlung des Kühlwassers sind am unteren Rande der Haube Rinnen
12 vorgesehen, die ihrerseits mit den Ableitungen 13 in Verbindung stehen.
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Zwecks Durchführung des Verfahrens gemäß Erfindung zur Herstellung
von beispielsweise gelöschtem Kalk werden in der vorstehend beispielsweise beschriebenen
Vorrichtung durch die Schleuse 3a über den Auf -gabetrichter 3 fortlaufend alle
2i/2 Minuten 25 kg gebrochener Ätzkalk in den durch den Heizmantel auf etwa 95°
C erhitzten Schnekkenraum eingeführt. Zum Einsatzgut fließen während der Weiterförderung
und guten Durchmischung durch die Schnecke in gleichmäßigen und fein verteilten
Strahlen durch das Spritzrohr 8 stündlich 1931 Wasser. Diese in der Stunde zugesetzten
Wassermengen reichen rechnungsmäßig gerade aus, um den in dieser Zeit durchgesetzten
Kalk (etwa 6oo kg' , trocken abzulöschen. Sobald das Löschwasser mit dem Ätzkalk
111 Berührung kommt, setzt der Löschvorgang mit starker Dampfentwicklung ein. Der-
entstehende Dampf erfüllt alsbald den Innenraum der Haube i o und schlägt sich an
den von außen gekühlten Wänden als-Wasser, gegebenenfalls mit mitgerissenvtn Kalk
als Kalkmilch; nieder. -Zur Erreichung dieses 'Zieles sind in der Stunde etwa 4m:'
Kühlwasser von etwa 1o° C notwendig. Das Kühlwässer läuft mit etwa 36°C in-die Rinnen
12 ab. Das an den Innenwänden der Kühlflächen durch Verdichtung gebildete Wasser
läuft an den Wänden- hinab und gelangt in die Löschschnecke zurück, wo es zum weiteren
Ablöschen des Kalks wieder Verwendung findet. Nachdem das Einsatzgut etwa über 3/4
der Gesamtlänge der Paddelschnecke gefördert worden ist, ist der Ätzkalk bis auf
geringe Restmengen abgelöscht. Diese reagieren im. letzten Viertel des Schneckenraumes
mit
dem hier noch vorhandenen Sprüh- bzw. Verdichtungswasser. Eine Zuführung von zusätzlichem
Wasser ist nicht nötig und bei der Trocken1äschung des Kalks auchunerwünscht. Zwecks
Vermeidung jeder weiteren Durchfeuchtung des abgelöschten Kalks erfolgt die Weiterförderung
des Erzeugnisses im letzten Teil des Schneckenraumes auch ohne Anordnung einer Kühlhaube.
In der beschriebenen Vorrichtung entstehen unter den angegebenen Versuchsbedingungen
in der Stunde 8ookg trocken gelöschtes Kalkhydrat mit höchstens noch i % ungelöschtem
Ätzkalk.
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Das Verfahren gemäß Erfindung unterscheidet sich von den bekannten
Verfahren insofern in vorteilhafter Weise, als es gelingt, mit derjenigen Menge
an Löschwasser auszukommen, die zur Hydratisierung des zu löschenden Erdalkalioxyds
gerade ausreicht, oder gerade eine berechnete Menge an Überschußwasser zur Herstellung
eines Löscherzeugnisses mit einem vorbestimmten Feuchtigkeitsgehalt zu verwenden.
Bei dem Verfahren gemäß Erfindung kann sowohl unterbrochen als auch 'vorteilhafterweise
ununterbrochen gearbeitet werden. Die Löschung des Ätzkalks erfolgt ohne Verwendung
eines allseitig geschlossenen Löschtroges und der damit verbundenen Druckerhghung
in der Vorrichtung. Sie erfolgt vielmehr erfindungsgemäß in ,einer drucklosen Vorrichtung,
in der in einem einzigen Raum die Löschung des Ätzkalks und Verdichtung des mehr
oder weniger kalkhaltigen Wasserdampfes erreicht werden. Auch. Verstopfungen von
Leitungen oder ähnliches durch Verkrustungen werden vermieden. Der über der Förderschnecke
angeordnete, gegen diese abgedichtete, aber über den Schneckentrog mit der Außenluft
in Verbindung stehende Verdichtungsraumfür den entstandenen Wasserdampf ist in seinen
Abmessungen so gestaltet, daß bei richtiger Kühlung,von außen der gesamte Dampf
nebst mitgerissenem Kalk niedergeschlagen und dem Löschgut wieder zugeführt wird`.